Ich glaube, es ist wieder mal an der Zeit, einen Bericht zum Thema "Vorsicht Kunde!" zu verfassen. Unlaengst erschien
ein Artikel auf stern.de, welcher sich mit Spionagevorwuerfen gegen die LIDL-Geschaeftsleitung beschaeftigt, die ihre
Mitarbeiter von Detektiven mit Fernsehkameras ueberwachen liess. Die Aufzeichnungen gelangten natuerlich "aus
Versehen" an die Presse. Die BILD-Zeitung wettert schon von der LIDL-STASI. Ja freilich, schoen ist sowas nicht. Meine
erste Reaktion war allerdings: Mann, was fuer eine Riesenchance. Das sind ganz viele Menschen, die fuer ihre Arbeit
motiviert werden muessen! Und das nicht etwa durch 100 Euro mehr Gehalt im Monat. Den Leuten muss man ihre Arbeit
erklaeren, neue Lust an der Taetigkeit entwickeln, die durch jahrelange Monotonie verlorengegangen ist. Vielleicht muss
man sie auch mit den Grundformen des Lebens bekanntmachen, weil sie nicht in den Genuss einer guten Kinderstube
gekommen sind.
Schlussendlich zeigt der Bericht aber bloss die Realitaet, die einem in den Einkaufspassagen dieser Welt erfaehrt. Da
fluechtet der Verkaeufer schon mal in die hinteren Regalreihen, wenn er von einer Kundin angesprochen wird, die nur
etwas Dienstleistung geniessen will. Majestetisch wedelt der "Kundenberater" von seinem Infostand in die Ferne: Da ...
da hinten finden Sie vielleicht Produkt X. Aber lassen Sie mich sonst am besten in Ruhe. Deswegen versuche ich ja
sonst am besten ohne "Verkaufsberater" in einem Geschaeft zurechtzukommen. Vielleicht suche ich deswegen etwas
laenger, lebe aber letztlich gesuender, weil ich nicht von der Peinlichkeit absoluter Unwissenheit oder Desinteresses
genervt werde. Dabei kann die Welt doch so einfach sein: Guten Tag! So begruesst mich Frau S. an der Kasse im Penny
und zergelt in 0,0000857 Sekunden meine Wochenendeinkaeufe ueber den Scanner und wuenscht mir nach dem
Kassieren noch ein schoenes Wochenende. In einem anderen Laden saeuselt es auch "Guten Tag", als ein Verkaeufer
den Gang vorbeischwebt und des Kunden angesichtig wird. Dabei verlange ich ja nicht gleich, dass mir die Vorzuege
einer schwarzen Hose erklaert werden, die kenne ich schon selbst. Wenn ich diesbezueglich Fragen habe, werde ich
mich schon melden. Feedback bekommt der Verkaeufer von mir so oder so. Im Internet gibt es auch so
Feedbackformulare. Ich habe in letzter Zeit etliche aus verschiedensten Gruenden ausgefuellt: Feedback fuer
Messebesuche, Feedback fuer Hoteluebernachtungen, Feedback fuer Klamottenkauf, Feedback fuer DVD-Kaeufe. Die
Antworten der angeschriebenen Firmen fiel sehr unterschiedlich aus. Die meisten bevorzugten die Antwort: keine
Antwort. Was geht uns auch das Geschwaetz des Kunden an, Hauptsache wir haben sein Geld. Kundenservice ist auch
heute noch ein Fremdwort.
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